Mit seinem Stück Wir sind noch einmal davongekommen hat Thornton Wilder ein modernes Welttheater geschaffen. Es gehört zu den großen dramatischen Werken dieses Jahrhunderts.
"Sein Thema - die Darstellung der geistigen und vitalen Kräfte, die dem Menschen nach allen Katastrophen wieder den Mut zum Leben geben - hat nichts von seiner Aktualität verloren, seit das Stück sich nach dem letzten Weltkrieg die Bühnen der Welt eroberte. Wilders Held, Mr. George Antrobus, ist zum Sinnbild des Mannes geworden, der trotz aller inneren und äußeren Gefahren und Versuchungen nie den Glauben an die Menschheit verliert. Dasselbe gilt für Mrs. Antrobus, die zum Idealbild der sorgenden Mutter wurde. Auch in Henry, dem sich stets gegen die Ordnung der Welt empörenden Kains-Typ, und in Sabina, der Verkörperung aller weiblichen Verführungskünste, hat der Dichter Figuren geschaffen, die - in der Sprache der Psychologen - als Arche-Typen der Menschheit gelten können." (Kölner Stadt-Anzeiger)
Dreimal gerät die menschliche Ur- und Normal-Familie in äußerste Bedrängnis: Im ersten Akt durch den Einbruch der Eiszeit, im zweiten durch die Sintflut, im dritten durch den Weltkrieg. Aber Mr. und Mrs. Antrobus und ihre die Menschheit umfassende Familie tauchen aus allen Trümmern wieder auf, bauen neu und sind wieder einmal davongekommen. Thornton Wilders Schauspiel mit dem beziehungsreichen Titel ist ein mutiges Stück. Der Dichter glaubt an die Lebenskraft der Menschheit trotz der schauerlichen "Wiederkehr des Gleichen". Das Stück hat keinen Schluss, das Spiel geht weiter.
Thornton Wilder
Wir sind noch einmal davongekommen
(The Skin of Our Teeth)
Deutsch von Barbara Christ
5 D, 14 H, 2
UA: 15.10.1942 · Shubert Theater, New Haven · Regie: Elia Kazan
DSE: 16.03.1944 · Schauspielhaus Zürich · Regie: Oskar Wälterlin
DSE: 16.03.1944 · Schauspielhaus Zürich · Regie: Oskar Wälterlin