Ferdinand Schmalz
Im Auftrag des Burgtheaters hat der vielfach preisgekrönte österreichische Dramatiker Ferdinand Schmalz Hugo von Hofmannsthals naiv-frommes Spiel vom Sterben des reichen Mannes für das 21. Jahrhundert über-, fort-, und neugeschrieben. Er nimmt dem Text seinen fast schon liturgischen Charakter, spitzt die Dramaturgie des Originals zu, schärft die Konflikte, schraubt lustvoll an Sprache und Versmaß, bricht altertümelnde Klischees auf und erneuert die Ikonografie.
"jedermann ist niemand, niemand anderes als wir"
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Ferdinand Schmalz‘ Könnerschaft besteht darin, dem Original dicht auf den Fersen zu sein, aber sich in einer eigenen, weltlich-unsentimentalen Verssprache die Bigotterie vom Leib zu halten"
deutschlandfunkDoch obwohl in den Dialogen immer wieder gänzlich unpoetisch von "Investment", "Analysten" oder "Kleinanlegern" die Rede ist, handelt es sich bei diesem "Jedermann 2.0" keineswegs um eine platte Aktualisierung. Dagegen steht allein schon die Sprache von Ferdinand Schmalz. Sie ist melodisch und rhythmisiert, und Stefan Bachmann begreift den Text daher als Partitur. Er inszeniert das Stück streckenweise als fulminante Sprechoper. [...] Ferdinand Schmalz hat den Jedermann einerseits konsequent ins heute fortgeschrieben, andererseits gibt er dem Stoff eine andere Richtung.
Frankfurter Allgemeine ZeitungEin kluges Stück, ein hintergründig’ Spiel haben wir da gesehen, hat Schmalz hier uns gegeben. Könnt’ Salzburg sich entschließen nur, dies 'Sterben eines reichen Mannes' statt Hofmannsthal zur Aufführung zu bringen, was führen wir doch gern ans Salzachufer, auf den Domplatz hin. So aber dürfen wir im Burgtheater, in Donaunäh’, der witzig-schlauen Darbietung uns ganz ergeben und 'Bravo' rufen, bis der letzte Vorhang fällt.
nachtkritikFerdinand Schmalz gilt zu Recht als große Hoffnung der deutschsprachigen Literatur.
Neue Zürcher ZeitungDer österreichische Autor und Bachmann-Preisträger Ferdinand Schmalz hat im Auftrag des Burgtheaters eine neue Version verfasst. Er übernimmt dabei viel von der Dramaturgie Hofmannsthals, variiert dessen Knittelverse metaphernreich und wechselt zwischen hohem Ton und Alltagssprache. Er klammert Gott und Teufel nicht aus und macht doch ein eindeutig zeitgenössisches Stück daraus.
Süddeutsche Zeitung[I]m Burgtheater hat [Schmalz] sich in den vergangenen Spielzeiten vom winzigen Vestibül über Kasino und Akademietheater auf die große Bühne emporgearbeitet. Erstaunlich, wie gut seine feinziselierte Sprache sich dort behauptet.
NachtkritikSchmalz’ Sprache ist ein faszinierender Bastard, mischt die Floskeln und Bilder aus der Bankenwelt mit schönen Versen. (...) Und ja, so einen Jedermann sollten sie auch mal in Salzburg auf die Bühne bringen. Das wäre mal was.
Frankfurter Allgemeine ZeitungWolfram Koch in der Titelrolle mit echter Rolex und falschem Wanst, meist nur in Schlüpfer und Feinripphemd gekleidet, ist ein Ereignis, stimmlich, gestisch, körperlich.
(...) Jedermann gehört zu Salzburg wie die Mozartkugel zur Getreidegasse, aber fortan in der Fassung von Ferdinand Schmalz.
Frankfurter RundschauKochs Jedermann ist überhaupt keine Karikatur. (...) Ein Mensch, ein Jedermann. Das ist es, was den Abend, zweieinviertel Stunden, keine Pause, wirklich schillern, nicht bloß glänzen lässt.