Caren Jeß

Die Katze Eleonore
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UA: 11.9.2022 · Staatsschauspiel Dresden · Regie: Simon Werdelis
Eleonore ist eine Frau. Bis sie eines Tages merkt, dass sie eigentlich eine Katze ist. Weil sie finanziell unabhängig und alleinstehend ist, steht ihrer Umwandlung eigentlich nichts im Weg. Sie lässt sich einen Katzenfellanzug nähen, entmenschlicht sukzessive ihr Ess-, Schlaf- und Sozialverhalten. In Kopfgesprächen mit Dr. Wildbruch, einem Therapeuten, auf den ihr katzenhaftes Verhalten eine große Faszination ausübt, zeigt sich deutlich, dass auch Eleonores Denken zunehmend dem einer Katze gleicht. Ihre Distanzierung von menschlichen Wahrnehmungsformen, die es mit denen einer Katze bei Weitem nicht aufnehmen können, ist so nachvollziehbar beschrieben, dass die Transformation ihres Lebens weitaus mehr als nachvollziehbar klingt. Man könnte sogar sagen, verlockend.

Gleichzeitig bewegt Eleonore sich im Spannungsfeld der Unmöglichkeit, als Mensch tatsächlich eine Katze sein zu können. Die Biologie ist bei aller Anpassung nicht zu überlisten. Trotzdem passt sie sich so weit wie möglich an. Schlussendlich besteht ihr Leben nurmehr aus der Jagd nach Mäusen im Garten und Schlaf, die Reduktion auf Trieb und Instinkt. Wie sich die Sinne dabei erweitern und Gesellschaft absolut nebensächlich wird, davon erzählt der Monolog Eleonores mit einer Sprache, die in ihrer filigran poetischen Genauigkeit dem Wesen einer Katze sehr nah kommt – bei aller Ambivalenz. Denn der Rückzug des Menschen in die absolute Privatheit stellt auch die drängende Frage nach der Verantwortung, die wir im Einzelnen als Teil einer funktionierenden Gesellschaft tragen müssen.
Übersetzt in: Macedonian, Polish

Journal

Caren Jeß

Laudatio für Caren Jeß & Die Katze Eleonore von Julia Diederich

30.05.2024
WÄRE ICH ELEONORE,wäre ich heute einfach liegen geblieben.In der Sonne.   Oder abgehauen. Über die Dächer. Wohin auch immer.   Doch liebe Eleonore, wegen dir bin ich hier!Und wegen deiner Erfinderin. Caren Jeß.   Und weil ich die Inszenierung dieser Katze letztes Jahrhier in Mülheim angeschaut habe und davon begeistert war.   Und ... mehr

Caren Jeß

Mülheimer Dramatikpreis 2023 an Caren Jeß: Laudatio von Wiebke Puls

30.05.2024
Ich sage es gern und mit dreckspfauenhaftem Augenaufschlag: Ich durfte 2018 schon einmal eine Laudatio auf Caren Jeß halten. Damals fiel es mir leicht, Caren für ihr schräge-Vögel-Stück Bookpink zu loben, mit dem sie dann später auch an ebendieser Stelle großen Erfolg hatte. Junge Frau, Du alte Mühlheim-Häsin! Sechs Jahre später steht es mir nicht mehr zu, Dich zu loben. Ich verneige mich vor Deiner inspirierenden, rasant voranschreitenden ... mehr

Caren Jeß

Caren Jeß gewinnt Mülheimer Dramatikpreis 2023

05.06.2023
Dieses Jahr kommen wir aus dem Feiern nicht mehr heraus. Wir haben 2023 beide Mülheimer Dramatikpreise nach Hause geholt: Bestes Kinderstück (Roland Schimmelpfennig, DAS MÄRCHEN VON DER KLEINEN MEERJUNGFRAU) und bestes Erwachsenenstück (Caren Jeß, ... mehr

Caren Jeß

"Wo absolutes Sein beginnt, kann Sprache nicht hingreifen" – Uraufführung von DIE KATZE ELEONORE am Staatsschauspiel Dresden

12.09.2022
DIE KATZE ELEONORE von Caren Jeß wurde am 11. September 2022 am Staatsschauspiel Dresden in der Regie von Simon Werdelis uraufgeführt. "Ich sorge jetzt nur noch für mich", denkt Eleonore und lebt fortan als Katze. Sie bricht den Kontakt zur Außenwelt ab, folgt nur noch ihrem Körper, auch wenn er rein biologisch an Grenzen stößt. Karina Plachetka spielt diesen radikalen Identitätswechsel mit einer Intimität, die sprachlos macht. "Wo absolutes ... mehr

Kritiken

Die Katze Eleonore

Sächsische Zeitung

Die Uraufführung des Verwandlungsstücks der Dresdner Autorin Caren Jeß wird im Kleinen Haus zum hinreißenden Fest einer Schauspielerin.

Dresdner Neueste Nachrichten

Karina Plachetka hat ein poetisches Schauspiel-Solo hingelegt, als DIE KATZE ELEONORE.

Dresdner Morgenpost

Wie die wundersame Verwandlung ihren Blick auf sich selbst und ihre Umwelt verändert, davon erzählt witzig und spannend zwischen Fiktion und Wirklichkeit das Stück DIE KATZE ELEONORE von Caren Jeß.