„Der Wind fuhr sanft durch den mannshohen Mais und erzeugte ein Geräusch wie ein leises Atmen. Hier draußen bewegte sich etwas in der Nacht und sah alles. Selbst die geheimsten Gedanken, die in menschlichen Herzen verschlossen waren.“
Wann wird eine Idee zur Bewegung?
Als sie sich zum ersten Mal begegnet waren - draußen, vor der Stadt - war ihre Welt ein Spielplatz: Hier sollte alles von vorn beginnen, ohne Zwänge, Ideologien, ohne falsche Götter und veraltete Strukturen. Hier draußen hatten sie zueinander gefunden, um sich über die alte Welt zu erheben.
Sie, die keinem Gott mehr gehorchen, deren Sprache wir nicht mehr sprechen, deren Blick gerichtet ist auf die Maisfelder und den, der aus einer fernen Zeit zu ihnen spricht: Er, der hinter den Reihen geht. Ein Stück über Generationenverträge und fundamentalistische Strukturen.
Simon Paul Schneider
Rattenkinder
13 Darsteller, Doppelbesetzung möglich
UA: 16.11.2019 · Theater Duisburg · Regie: Simon Paul Schneider
Rattenkinder
Nachtkritik
Nachtkritik
Der Autor Schneider betrachtet Gesellschaftsmechanismen mit scharfem Blick, lässt aber vieles auch angedeutet bis unausgesprochen, verharrt im Rätselhaften. So spürt er kaputten Strukturen und angegriffenen Menschenseelen nach.
WAZSehr düster und metaphorisch deckte das surreale Schauspiel gleich mehrere Themenfelder ab: Die Vergänglichkeit, die Orientierungslosigkeit der Generation Y, eine Coming-of-Age-Geschichte und sogar verbotene Liebe, die eigentlich gar nicht verboten ist.