"Die Welt is n komischer Ort, vollgestopft mit Leuten", sagt Maria immer wieder. Doch in dieser Welt bleibt Maria mit ihrer Seele und Sehnsucht allein und die Leute, auf die sie trifft, die sich an ihr vergreifen und sie benützen, bleiben Fremde, Feinde. Trotz einer ganz unmittelbaren Nähe, in der aber Liebe in Geld gewechselt und Berührung mit Schmerzen bezahlt wird. Maria ist Prostituierte: aus einem geschundenen Kind wird eine verschacherte Frau. Björn SC Deigner erzählt diese sehr einfache Geschichte, in der es kein Auf und Ab, sondern nur die eine Richtung ins Nirgendwo gibt, ohne Larmoyanz, Milieu-Kitsch und spießige Rotlicht-Romantik. Die Sprache ist dokumentarisch-poetisch, hart, unmoralisch und bitter, das Melancholische im Ton wirkt wie zersplitternder Firnis. Denn eine Erlösung findet hier nicht statt, zumindest nicht im richtigen Leben, und wenn Maria zurückblickt, dann hatten selbst ihre Träume Risse und brachen ab kurz vor dem glücklichen Ende. (Ankündigung Deutsches Theater Berlin)
Björn SC Deigner hat mit Maria eine faszinierende Frauenfigur geschaffen, die allen Widrigkeiten zum Trotz ihren pragmatischen Optimismus nicht verliert. Egal, was passiert, und wie schrecklich es auch sein mag, Maria bejaht das Leben. Mit IN STANNIOLPAPIER wurde Björn SC Deigner zu den Autorentheatertagen 2018 am Deutschen Theater Berlin eingeladen.
Björn SC Deigner
In Stanniolpapier
nach einer Idee von Anna Berndt
Gewinnerstück der Autorentheatertage 2018 am Deutschen Theater Berlin
2 D, 1 H
UA: 19.09.2019 · Theater Bonn · Regie: Matthias Köhler