Scheinwerfer durchschneiden die Nacht. Dreharbeiten vor dem ausgeleuchteten Wormser Dom. Der erfolgreiche Filmproduzent Konstantin Trauer will seinen Lebenstraum erfüllen und den 'Film der Nibelungen' drehen. Er ist immer wieder an dem ehrgeizigen Projekt gescheitert, doch jetzt will er es allen beweisen und nicht weniger als Filmgeschichte schreiben. Was er allen verheimlicht: Viel Zeit bleibt ihm nicht, eine tödliche Krankheit wütet in ihm und seine Produktionsfirma steht kurz vor dem Konkurs. Dieser abschließende Nachtdreh ist Trauers letzte Chance. Für die Verwirklichung seiner Idee hätte er sich niemand besseren aussuchen können als den exzentrisch-genialen Regie-Shootingstar Arsenij Kubik, der alle an die Grenzen des Wahnsinns treibt. Nicht zuletzt die Schauspielstars, die Trauer ihm aufgedrückt hat und die Kubik in Konkurrenz zu seiner auf ihn eingeschworenen Truppe setzt. Die Stimmung ist explosiv, jeder intrigiert gegen jeden, jeder hat etwas zu verbergen und zu verlieren. Liebe, Rache, Gewalt, Tod und Leidenschaft: Das Nibelungenlied wird zum geheimen Drehplan dieser Nacht. Auch die Wirklichkeit macht nicht Halt vor dem Filmteam: Flüchtlingsströme erreichen die Stadt, den Park, die Bühne. Und nicht nur im Streit der Königinnen eskaliert das Drama vor dem Dom.
GOLD erzählt von Dreharbeiten außer Rand und Band. Erzählt von einem Filmteam, das sich liebt und hasst, zerfleischt und küsst, während alles rettungslos auf ein Finale zuläuft, in dem nicht nur eine Bombe platzt. Man sieht das irrwitzige Theater, das entsteht, wenn ein Film gedreht wird und das wildes Ineinandergreifen von Theater und Film, Nibelungen und Noir. Es ist eine Kamerafahrt in die Abgründe der Seele und Ängste, ein schonungsloses Close-Up unserer Gesellschaft.
Albert Ostermaier
Gold. Der Film der Nibelungen
Eine Komödie
Auftragsarbeit für die Nibelungenfestspiele Worms
6 D, 10 H, Stat.
UA: 15.07.2016 · Nibelungenfestspiele Worms · Regie: Nuran David Calis