Eingeladen zum Berliner Theatertreffen 2006 als eine der elf bemerkenswertesten Inszenierungen des deutschsprachigen Theaters. Aus der Begründung der Jury: Die russische Provinz des Regisseurs Jürgen Gosch und des Bühnenbildners Johannes Schütz ist eine geschlossene Gesellschaft. Die Welt verirrt sich nur unter größten Schmerzen in den langen grauen Raum ohne Fenster, ohne Vater, ohne Aussicht, ohne Sinn. Obwohl Tschechow die Nöte der vom Zentrum Weggesperrten klar formuliert, zeigen Gosch und seine Schauspieler, dass man sich gar nicht verstehen will. Nicht im Augenblick. Es ist vielmehr ein Rest an Ewigkeit, den man in Ideologien der Arbeit und der Liebe sucht. Die streng komponierte, immer polyphone Unordnung dieses Theaterabends führt dann zu einem deutlichen, dunklen Ende.
Ankündigung des schauspiel hannover
„Durch einfachste Tätigkeiten stellen die Schauspieler im Raum eine polyphone Unordnung her: optisch, indem sie ein paar Dutzend Baumäste oder Stühle durch den Kasten tragen, Äpfel zerquetschen, Mehl oder Kunstblut verteilen. Akustisch und gestisch, indem sie sich etwa in Bäume oder Schafe verwandeln. Und emotional durch die ungeschützte Brutalität, mit der die Körper aufeinanderprallen. Alles steht gleichwertig nebeneinander, entwickelt seine eigene Melodie. Auch der dramatische Text ist, obschon sorgsam neu übersetzt, eine Stimme unter vielen. Goschs Theater erinnert das Publikum permanent daran, dass es einem Prozess beiwohnt, der in einem
Raum Zeit verbraucht.“
Deutschlandfunk
Anton Tschechow
Drei Schwestern
Deutsch von Angela Schanelec nach einer Übersetzung von Arina Nestieva
(Tri Sestry)
(Tri Sestry)
Deutsch von Angela Schanelec
Mitarbeit: Arina Nestieva
Mitarbeit: Arina Nestieva
5 D, 9 H
DSE: 16.09.2005 · Schauspielhaus Hannover · Regie: Jürgen Gosch