Eine Wüste. Blendendes Licht. Ein Mensch wird auf die Bühne geworfen. Und er wird immer wieder zurückgeworfen, ob er auf der rechten oder auf der linken Seite einen Abgang sucht. Ein Baum kommt von oben, eine Schneiderschere, eine Karaffe mit Wasser. Dann ein größerer und ein kleinerer Würfel. Der Mensch überlegt und betrachtet seine Hände. Er versucht, die Karaffe mittels der Würfel zu erreichen. Er schafft es nicht. Das Tau, von oben, gibt nach, als er fast die Karaffe erreicht. Die Vergeblichkeit seines Tuns lässt ihn schließlich im Nichtstun verharren. Alles wird wieder nach oben gezogen. Der Mensch betrachtet seine Hände.
Wie auch beim Akt ohne Worte II - oder: wie bei Beckett überhaupt - stellt sich die Frage, wer hier wen determiniert: die Sache den Menschen, der Mensch sich selbst, ein wie auch immer geartetes "Oben" das ohnmächtige menschliche "Unten"? Oder ist schon allein das Stellen der Frage die Determination? Vielleicht sollte man beim "Akt ohne Worte" besser an Buster Keaton denken, den Beckett hoch verehrte.
Samuel Beckett
Akt ohne Worte I
Pantomime in 1 Akt
(Acte sans Paroles I)
(Acte sans Paroles I)
Deutsch von Elmar Tophoven
1 H, 1 Dek
UA: 03.04.1957 · Royal Court Theatre, London · Regie: Deryk Mendel