Ein Spiel um Macht, Verantwortung, Liebe und Idealismus in der Politik:
Ein Staatsbesuch stürzt die 1934 in ihrem Selbstwertgefühl angegriffenen Vertreter der Republik in einen Zwiespalt aus politischem Kalkül und moralischen Grundsätzen. Der König und Diktator eines Balkanlandes wird erwartet; er soll vom Minister in Marseille empfangen werden. Ein Attentat auf den Diktator steht zu befürchten. Um seinem Land keine Blöße zu geben, beschließt der Minister, auf die bei solchen Anlässen übliche Schutzweste zu verzichten, ein Opfer für die Republik. Auch Cécile, seine Geliebte und angeblich Nichte, kann ihn von diesem Entschluss nicht abhalten. Auf dem hohen politischen Parkett äußerst bewandert, verfügt sie über Informationen, die besser nicht an die Öffentlichkeit kämen. In fiebriger Erwartung der Ereignisse wird dies und werden die Heiratspläne Céciles besprochen: Sie liebt Berger, den Adjutanten des Ministers, will ihn aber nicht heiraten, wenn dies bedeutete, sich aus der Gesellschaft zurückziehen zu müssen.
Beim unvermeidlichen Attentat wird der König getötet, der Minister lebensgefährlich verletzt. Er weist an, ohne ärztliche Hilfe bleiben zu wollen, und stirbt. In der allgemeinen Konfusion droht auch Céciles falsche Identität aufzufliegen. Noch bevor man aber ihrer Stellung gefährlich werden kann, passiert das nächste Unglück: Berger erschießt sich an der Totenbahre des Königs. In seinen Augen ein Akt von Patriotismus: Sein Tod soll Sühne für die Unfähigkeit seiner Nation sein, die es nicht vermochte, den König zu beschützen. Cécile nimmt das Angebot einer großen Zeitung an, ihre Informationen über die Politik und Gesellschaft in einer Kolumne zu verarbeiten.
Joseph Breitbach
Zweierlei Helden
Schauspiel in 3 Akten
1 D, 3 H, 1 Dek
UA: März 2000 · Theater am Kirchplatz, Schaan · Regie: Georg Rootering