Raphael Schlesinger, ein israelischer Maler, müht sich seit Jahren vergeblich, seine realistischen Werke an den Mann zu bringen. Zum Durchbruch gelangt er, als der bekannte Kunstkritiker Kalman M. Kaschtan bei einem überraschenden Atelierbesuch, alle Bilder missachtend, in Jubel über Raphaels nicht ganz alltägliche Methode, Wasser zu kochen, ausbricht: Der in Ermangelung einer Bodensteckdose errichtete Turm, bestehend aus einem Tisch, einem von Büchern gestützten Stuhl und einem Hocker, auf dem der an die Deckenlampe angeschlossene Wasserkessel thront, wird zur konischen Säulenkonstruktion "Zieh den Stecker raus, das Wasser kocht!" erklärt und bringt seinem staunenden "Schöpfer" ein Stipendium in der Kunstmetropole Paris ein.
Im Gruppenatelier einiger "Junger Wilder" in Paris geht Raphael aller hehren Vorstellungen über den Wert der hohen Kunst verlustig. Unter Zuhilfenahme von Spielzeugschiffchen und anderer Mutwilligkeiten bereichern die jungen Talente den Kunstmarkt. Nach und nach kommt Raphael dahinter, dass die so inszenierte avantgardistische Kunst ein einziger Bluff ist. Er bricht aus dem System unausgesprochener Verabredungen aus, um auf der Vernissage einer großen Ausstellung vehement gegen die eigene Kunst zu protestieren. Dennoch kann er es nicht verhindern, für sein letztes Werk "Sonne, steh' still über Gibeon" mit dem ersten Preis ausgezeichnet zu werden. Das preisgekrönte Ausstellungsobjekt erweist sich allerdings nicht als die zusammengenagelte Teekessel-Installation. Enthüllt wird Raphaels farbverschmierte Ateliersleiter. Die in konischer Kunst wenig bewanderten Galeriediener hatten sie irrtümlicherweise für das auszustellende Objekt gehalten.
Das Stück existiert noch in einer früheren Fassung für eine größere Besetzung mit 4 D und 13H.
Ephraim Kishon
Zieh den Stecker raus, das Wasser kocht
Satire in 3 Akten
(Pull Out the Plug, the Water's Boiling)
(Pull Out the Plug, the Water's Boiling)
Deutsch von Helmut Castagne
2 D, 7 H, 3 Dek
DSE: 27.05.1969 · Kammerspiele, Hamburg · Regie: Ephraim Kishon