Die Losung Georg Büchners „Friede den Hütten, Krieg den Palästen!“ kommt uns heute allzu simpel vor. Doch wo beginnen, wenn man mit den Verhältnissen nicht einverstanden ist? Lena und Julie sitzen im Kessel fest und versuchen, auf den Hang zu gelangen, wo der Blick weit und die Luft frisch ist. Dort oben, wo man es sich „für unser Geld lustig macht“, ließen sich Spiegel aufstellen, die das Sonnenlicht selbst in die finstersten Keller im Tal bringen. Doch auf ihrem Weg dorthin begegnen die beiden einem eigenartigen Personal, das aus ihrer Unzufriedenheit ganz eigene Ableitungen getroffen hat – sei es ein König, ein eifriger Bäcker oder diese Ärztlerin, die mit ihren Gedanken zur Entfaltung des Menschen immer wieder auftaucht. „Eine revolutionsreife Wirklichkeit fällt nicht vom Himmel“, so Rudi Dutschke. Aber woher kommt sie dann? Skepsis der Demokratie gegenüber begegnet einem allerorten: Woher kommt diese Gemengelage, und was stimmt an ihr am Ende sogar?
Zeit wie im Fieber (Büchner-Schrapnell) entleiht Motive und Figuren aus Büchners Texten, dem Autor des Hessischen Landboten, der als Revolutionär schlechthin gilt. Dieser Bezug dient Björn DC Deigner zur Aktualisierung der Frage, wie Revolution heute aussehen kann und ob man die Verhältnisse überhaupt noch ändern will, wenn sie bei einem selbst anfangen. (Staatstheater Stuttgart)
Björn SC Deigner
Zeit wie im Fieber
(Büchner-Schrapnell)
Auftragsarbeit für das Staatstheater Stuttgart
2 D, 2 Darsteller:innen
UA: 11.11.2023 · Staatstheater Stuttgart · Regie: Zino Wey