**Ausgezeichnet mit dem Publikumspreis des Hans-Gratzer-Stipendiums 2024**
Es ist früh am Morgen. Zwei Anglerinnen machen sich auf, ihrer Passion zu frönen. Mit dem geeigneten Angelequipment der Marke „Fishing King“ und ihrer jahrelangen Erfahrung auf den stillen und rauen Gewässern des Landes könnten sie heute vielleicht sogar einen Urzeitfisch aus den tiefsten Tiefen fischen. Die beiden tauschen sich aus über Angelruten, Aal-Dornaugen und Lieblingsköder. Aber auch über Mütter und Großmütter, die ihre Leidenschaft fürs Angeln seit Generationen an ihre Töchter weitergeben. Ein Idyll – das gemeinsame Warten auf den Fisch. Wäre da nicht der einsame Bootshausverleiher mit dem großen Mitteilungsbedürfnis, der den Anglerinnen die Fischereiaufsicht auf den Hals hetzt. Finden hier illegale Aktivitäten statt, wie zum Beispiel die Angelpraxis „Catch and Release“? Oder ist es nur das alte Lied von einem gekränkten Bootshausverleiher, der sich einfach nicht von den Anglerinnen wertgeschätzt fühlt?
Ein vermeintlich kleines, extrem harmloses Drama übers Angeln. Ein lakonischer Text, der uns in seiner ausgestellten Harmlosigkeit in Abgründe blicken lässt. Geschlechterrollen werden spielerisch und mit feinsinnigem Humor aufgebrochen. Und ganz nebenbei fragt das Stück danach, welche Formen weibliche Solidarität haben kann. Ein absurdes Theaterstück über das Warten, Hobbys, Scheitern, Entschleunigen, Angeln und den „großen Fang“. Petri Dank!
"Es geht darin um Figuren, nach denen ich selber als Schauspielerin jahrelang Sehnsucht hatte (und immer noch habe) und um Szenen und Vorgänge, die mich auf der Bühne interessieren, die dynamisch sind, die ihre Spieler*innen in eine Spiellust bringen, indem sie den Text nicht als Widerstand betrachten, sondern durch ihn zum Leuchten kommen." (Noëlle Haeseling)
„Originell, was da eigentlich konfliktfrei, auf positive Weise zwischen den Frauen hin- und hergeht. Dynamisch, witzig, aus dem Leben.“ (Statement der Hans-Gratzer-Jury)
Noëlle Haeseling
Von Fischen und Frauen
Kleines, extrem harmloses Drama übers Angeln
5 Darsteller, 1 Urzeitfisch (Doppelbesetzung möglich)
UA: 08.11.2024 · Saarländisches Staatstheater, Sparte 4 · Regie: Theresa Thomasberger
Von Fischen und Frauen
Saarbrücker Zeitung
Saarbrücker Zeitung
Den wohligen Schauer, den einem dieses Stück gleichermaßen in Körper und Geist treibt, bekommt man mit einem Schnaps allein freilich nicht in den Griff. Der arbeitet nach. Stunden und Tage. Das zeugt von großer Spielkunst. Und von einem großen, so gar nicht harmlosen Drama übers Angeln.
saartextMit ›Von Fischen und Frauen‹ gelingt Thomasberger ein skurriles und oftmals brüllend komisches Stück mit schlauem Text und Publikumsaktivierung.