Werner Schwab

Volksvernichtung oder Meine Leber ist sinnlos
Eine Radikalkomödie
5 D, 2 H, 3 Dek
UA: 25.11.1991 · Münchner Kammerspiele (Werkraum) · Regie: Christian Stückl
In der kleinen Wohnküche der Frau Wurm arbeitet ihr verkrüppelter Sohn Herrmann, der hofft, ein großer "Grazkünstler" zu werden, an seinen Bildern. Dabei eskaliert ein gehässiger Streit mit seiner Mutter, die ihn am liebsten "abmurksen" möchte. Hermann wiederum, der schon als Kleinkind sexuell missbraucht wurde, schwelgt in sadistischen Vergewaltigungs- und Ermordungsfantasien. Nur das Erscheinen der anderen Hausbewohner kann verhindern, dass er seiner Mutter einen Korkenzieher in den Kopf stößt. In der Wohnung der Familie Kovacic geht es ebenso alptraumhaft brutal zu. Herr Kovacic zerquetscht den Goldhamster, zieht lüstern eine seiner Töchter auf seinen Schoß und pinkelt sich vor lauter Erregung selbst an. Frau Grollfeuer hat die Familien Wurm und Kovacic zu ihrer Geburtstagsfeier eingeladen. Dabei eskalieren die Verachtung und der Hass der Hausbewohner aufeinander in ein mörderisches "Jeder gegen jeden". Das grausige Treiben findet erst ein Ende, als alle an dem vergifteten Kuchen zugrunde gehen, den ihnen Frau Grollfeuer vorgesetzt hat. Die vollzogene "Volksvernichtung" ist die Konsequenz aus Frau Grollfeuers Erkenntnis, dass ihr Versuch, sich "in ein Verständnis hineinzutrinken", gescheitert ist: "Meine Leber war umsonst. Meine Leber ist sinnlos." Im letzten Akt sind alle wieder lebendig und sitzen einträchtig bei Frau Grollfeuers Geburtstagsfeier beieinander und singen Happy Birthday.

Schwabs Figuren sind Produkte ihrer Sprache, emotional und geistig verwirrt wie die wildwuchernden Satzgebilde, die sie permanent von sich geben.
Harenberg Schauspielführer
Übersetzt in: Czech, Danish, English, Norwegian, Swedish

Hörspiele

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In der kleinen Wohnküche der Frau Wurm arbeitet ihr verkrüppelter Sohn Herrmann, ... mehr
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