ER (nicht mehr ganz jung) ist mal wieder aufgetaucht. SIE (noch weniger jung) ist immer noch da. Warum auch nicht. Ab und an taucht eine Antilope auf. Auch fischelt es immer mal wieder. Ansonsten sind sie ganz unter sich. Sie hängen aneinander, tasten sich ab und fordern sich heraus. Man ist sich vertraut. Immer schon. Und trotzdem unsicher im Umgang miteinander. ER will wissen, wie SIE denkt – SIE will das „falsch Denken“ in jedem Fall vermeiden. So war es immer schon. Zwischen IHM und IHR. Am Leben hängen beide nur bedingt. Sie bleiben trotzdem da.
Ein Knäuel ist diese Vergangenheit. Kein gerade aufgewickeltes, sondern ein wild herumliegendes, immer wieder aufploppendes. Wie wenn man Schafe geschoren hat, liegen die Erinnerungsfetzen vor ihnen. Die Fragen werden beharrlich und gerade gestellt. Unaufhaltsam nähern sie sich ihrem Geheimnis, um dieses gerade aufzuwickeln.
Beate Faßnachts Stück ist eine genaue Beobachtung zwischen einem Mann und einer Frau, die nach Klarheit suchen bezüglich ihrer Vergangenheit. Vorsichtig wird da an den Erinnerungen gezupft, und wie ein Mosaik setzt sich Virgin Wool nach und nach für uns zusammen.
Beate Faßnacht
Virgin Wool
1 D, 1 H
UA: 4.11.2010 · TamS Theater, München · Regie: Hilde Schneider