Die zwei Aristokraten-Kinder Sylvia und Dorante wollen beide ihre zukünftigen Ehepartner kennenlernen, ohne erkannt zu werden. Den Standpunkt des neutralen Beobachters möchten sie einnehmen, gleichsam aus Misstrauen zu der Liebe, die den Blick trübt, blind macht. Sie tauschen ihre Rollen mit ihren Dienern. Doch gerade weil sie beide einander aus der Ferne betrachten wollen, geraten sie nah aneinander und verlieben sich. Beide spielen, ohne sich selbst zu erkennen geben, ein Erkennungsspiel gegen die Liebe, und beide unterliegen ihr.
Das Interesse des Dienerpaares ist anders gelagert. Lisette und Arlequin sind durch den Rollentausch mit ihrer Herrschaft geadelt. Sie wollen sich dessen würdig erweisen, in dem sie die Liebe ihres angeblichen aristokratischen Partners entflammen. Es geht ihnen weniger darum, den anderen kennenzulernen, als vielmehr möglichst lange selbst verkannt zu werden.
Pierre Carlet de de Marivaux
Spiel um Liebe und Zufall
Komödie in 3 Akten
(Le Jeu de l'Amour et du Hasard)
(Le Jeu de l'Amour et du Hasard)
Deutsch von Heinz Schwarzinger
2 D, 5 H, 1 Dek
UA: 23.01.1730 · Théâtre-Italien(durch die Truppe der Comédiens-Italiens), Paris