Der Franz möcht morgen gern die Rosi heiraten. Die Rosi will, wenn überhaupt, erst übermorgen. Und quält sich auch mit Emis letztem Happen. Die Emi hat halt Angst, dass all das Essen babbt. Denn immer lässt es Rosi babbig werden. Weil sie sich nicht entscheiden kann. Der Franz oder der Ernst. Wobei der schon auch die Emi liebt. Endlos langes Warten gibt es aber nicht mit Franz. Allein der Rosi geht halt alles immer viel zu schnell. Schwanger wird sie irgendwie dann doch. Und als sie dann die Schildkröte gebärt, da werden Franz und Rosi eben heute doch noch Eheleute.
In Beate Faßnachts beeindruckendem dramatischem Debüt gibt es keine Gesetzmäßigkeiten. Die Norm ist außer Kraft gesetzt. Im Laufe eines Abends versuchen Rosi und Franz mit abgeklärter Gleichgültigkeit den konventionellen Vorgaben einer Partnerschaft zu folgen. Doch die erhoffte Zufriedenheit stellt sich nicht ein. Anspruch und Realität klaffen so weit auseinander, dass die praktizierte Normalität an Absurdität kaum mehr zu übertreffen ist.
„Aus dem Spiel mit Klischees, Konventionen und (geschlechtsspezifischen) Rollenbildern entwickelt sich eine absurd-komische Farce, die die Abgründe einer Gesellschaft auslotet, die zwar auf stabile (Paar-)Beziehungen setzt, aber kaum Strategien zur Bewältigung der mit ihnen verbundenen Anforderungen anzubieten hat.“ (Ankündigung des Mainfrankentheaters Würzburg)
Beate Faßnacht
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2 D, 2 H, 1 Dek
UA: 12.05.2007 · Theater Würzburg · Regie: Hilde Schneider