Jedes Jahr an seinem Todestag gedenkt sie mit einer Flasche Sekt des Verlusts ihrer großen Liebe: Ihr Mann war Kapitän auf einem Kreuzfahrtschiff, auf allen sieben Weltmeeren unterwegs – und selten bei ihr. Doch dann hat sie ihn an das Meer verloren. An seinem Geburtstag, ausgerechnet. Sie, die zurückgelassene Seemannsbraut, träumt sich nun Jahr für Jahr zurück in dieses Leben. Sie erzählt von rauschhaften Kapitänsdinners, von liebestollen Kreuzfahrtpassagierinnen, von stolzen Seebären und zurückgelassenen Landratten, von zarten Händen und prächtigen Uniformen.
In ihrer Phantasie auf dem Deck eines Luxusdampfers, in der Realität verloren an einer Flasche Sekt, verliert die Braut zunehmend den festen Boden unter ihren Füßen. Hat das Meer wirklich ihren Mann umschlungen? Oder ist diese wilde Fahrt übers Meer, diese lustvolle Kreuzfahrt voller deftiger Seemannslieder nur leidenschaftlich gesponnenes Seemannsgarn? (Ankündigung des Staatstheaters Mainz)
Andreas Marber
Seine Braut war das Meer und sie umschlang ihn
Text für eine Schauspielerin, einen Globus, eine Handvoll Seemannslieder und eine Flasche Sekt
1 D
UA: 21.11.2010 · Staatstheater Mainz · Regie: Philipp Kugler