Lange war Gudrun nicht an Giselas Imbiss, weil ihre Großmutter, mit der sie zusammen lebte, gestorben ist. Die hatte in ihrem Alter schon drei Kinder und keinen Mann mehr. Einen Mann hat Gudrun auch nicht, aber Kinder hatte sie sich schon vorgestellt. Bei einem Mann käme es ihr nur auf die guten Gene an, denn Männer bleiben sowieso nicht. Ungehört bleibt Giselas Erwähnung, dass auch sie im Krankenhaus gewesen ist, zu einer Gewebeprobe...
Heinz, der katholische Fischer, hat gute Gene, da ist Gudrun sich sicher. Und beinahe hätte sie ihn zum Kaninchenessen zu sich eingeladen, aber dass er egoistisch ist, weil er seine Gene für sich
behält, das lässt Heinz nicht auf sich sitzen.
Uwe, der sich nicht mehr nach Hause traut, seitdem man bei ihm eingebrochen hat, möchte bei seinem Freund Heinz Unterschlupf finden. Aber der lehnt ab. Gisela wünscht sich einen Sohn wie Uwe, ihren eigenen mochte sie als Kind schon nicht. Und zwischen ihnen allen Jakob, der Leichenbestatter, der von seinen Toten spricht...
schonzeit entstand als Auftragswerk für das Theater Kiel.
„Verstörend, melancholisch, komisch sind die fragilen Bilder, die stets das Gefühl vermitteln: Es hätte auch anders gehen können. Ein kleiner Kosmos der Vergeblichkeit, in dem sich Sabine Harbeke erneut als theatralische Feinzeichnerin erweist, eine, die im fragilen Stimmungsgeflecht leiseste Schwankungen wahrnimmt und herauspräpariert.“ (Kieler Nachrichten)
Sabine Harbeke
schonzeit
2 D, 3 H
UA: 16.09.2006 · Bühnen der Landeshauptstadt Kiel (Lagerhalle Nordhafen) · Regie: Sabine Harbeke