Pier Paolo Pasolini

Pylades
9 Episoden
(Pilade)
Deutsch von Heinz Riedt
4 D, 13 H, Verwandlungsdek
UA: 29.08.1969 · Teatro Greco-Romano, Taormina · Regie: Giovanni Cutrufelli
Nach dem Sturz der Tyrannen Agamemnon und Klytaimnestra durch Orest und Pylades kehren diese nach langer Abwesenheit - sie sind als Königs- bzw. Muttermörder geflohen - in die Stadt Argos, deren Bevölkerung und Institutionen darniederliegen, als Freundespaar zurück. Elektra, die reaktionäre, konservative Traditionalistin, empfängt ihren Bruder Orest mit Ablehnung, da sie ihn als Erben des alten Königreiches zurückerwartet hat. Orest aber errichtet mit Hilfe seines Freundes und erleuchtet von Athene, der Vernunft, eine Demokratie, die Wohlstand und Macht bringt. In der Folge werden die Freunde zu politischen Feinden. Pylades zieht sich als anarchischer Revolutionär aus der Stadt in die Berge zurück und findet bei den Bauern und Armen seine neuen Verbündeten. Das Volk bangt um seinen Wohlstand und zwingt Orest, sich mit Elektra zu verbünden. Orest, von Athene ein zweites Mal geleitet, errichtet in Argos eine Staatsform, welche der pyladischen Revolution zuvorkommt.

Pier Paolo Pasolinis sozialkritisches Stück Pylades befasst sich vor allem mit der Demokratie als Staatsform der menschlichen Vernunft. Was sie war in ihren Anfängen, und wie sie sich entwickelte, sich anpasste. Indem er ihre Schwächen aufzeigt (wie z.B. Konsum und Geldwirtschaft, Profitdenken) findet er darin auch die Bedingungen für eine neue Staatsform, die er zwar nicht ausformuliert, doch in ihren Grundzügen aufzuzeigen versucht.