Südrussisches Gut, um 1875. Der zugleich aggressiv kritische und verführerisch charmante Platonow ist der Mittelpunkt einer Gesellschaft, die sich im Gutshaus der noch jungen Generalswitwe Anna Petrowna Woinizewa zu treffen pflegt. Der gescheiterte Intellektuelle ist unzufrieden mit sich und dem Leben und hat die unangenehme Eigenschaft, jedem seine Meinung ins Gesicht zu sagen. Zum Opfer seines verletzenden Spotts wird unter anderem die von seinem Schwager Triletzki verehrte Marja Grekowa, mit der ebenso oberflächlich flirtet wie mit Anna Petrowna. Damit nicht genug, trifft er in deren Haus ihre Schwiegertochter Sofja Jegorowna wieder, eine Geliebte aus seinen Studententagen.
Als Platonows Frau erfährt, dass Anna Petrowna den Dorf-Don-Juan in ihr Bett holen will, versucht sie sich umzubringen. Gleichzeitig plant Sofja die Flucht mit Platonow, der ihr zwar seine Liebe bekennt, aber nicht die Kraft aufbringt, ein neues Leben aufzubauen.
Anna Petrowna schlägt die Gelegenheit aus, ihr hoch verschuldetes Gut durch die Vernunftheirat mit dem Gutsbesitzer Glaglojew zu retten - Platonows Geliebte zu werden, erscheint ihr begehrenswerter. Als bekannt wird, dass Platonow ein Verhältnis mit der verheirateten Sofja hat, brüskiert er die Frau schamlos in aller Öffentlichkeit. Jetzt muss sich Anna Petrowna die moralische Verkommenheit des Dorflehrers eingestehen und wendet sich von ihm ab. Platonow versteht die Welt nicht mehr, er wird krank. Seine Frau unternimmt einen zweiten Selbstmordversuch, doch bevor der Ehemann an ihr Krankenbett eilen kann, erschießt ihn die von ihm enttäuschte Sofja. Obwohl er viele gekränkt und beleidigt hat, beklagen nun alle seinen Tod.
Anton Tschechow
Platonow
Deutsch von Andrea Clemen
4 D, 13 H
DSE: der Übersetzung: 11.12.1998 · Schauspiel Bonn · Regie: Harald Clemen