Albert Ostermaier

Parlez-Moi D'Amour
Eine Hommage an Roland Barthes
Auftragsarbeit für das Théâtre National du Luxembourg
3 D, 4 H
UA: 2022 · Théâtre National du Luxembourg
Roland Barthes hält ein Seminar. Mit auserwählten Studenten spricht er über Goethes Werther und die Sprache der Liebe. Es ist ein kompliziertes Beziehungsgeflecht, das den Diskurs prägt, die Schüler hängen an den Lippen ihres berühmten Lehrers und von seinen Worten ab. Und natürlich machen Eifersüchteleien und Flirts den Seminarraum zu einem Ort des Wetteiferns: Wer wird gesehen, wer gehört dazu. Der Diskurs wird körperlich, der Gedanke wird zur Berührung. Wie Barthes sagt: Das Begehren zirkuliert. Und überschreitet dabei fließend Grenzen zwischen literarischem und sexuellem Experimentieren, zwischen Bewunderung und Abhängigkeit. Es entsteht ein unscharfer, an den Rändern offener Raum, in dem sich pädagogische Beziehungen, literarisches und erotisches Experimentieren zu einer gefährlichen Gemengelage mischen, denn toxische Machtverhältnisse machen Ausbeutung, Belästigung und schließlich Missbrauch möglich.
Ein Seminar wie es mit dem heutigen Bewusstsein von #MeToo unvorstellbar ist.

Über all dem schreibt sich ein weiterer Diskurs fort und in das Seminar hinein: der zwischen Roland Barthes und seiner geliebten Mutter, die schwer erkrankt ist und bald sterben wird. Das Seminar buchstabiert gemeinsam ein Alphabet der Liebe. Das Kollektiv als Heilmittel gegen die traurige Realität, „dass der Diskurs der Liebe heute von extremer Einsamkeit ist“.
Das Seminar buchstabiert gemeinsam ein Alphabet der Liebe. Das Kollektiv als Heilmittel gegen die traurige Realität, „dass der Diskurs der Liebe heute von extremer Einsamkeit ist“.


Achtung: Das Stück ist in der Entstehung und kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht verschickt werden!