Alexander Widner
Nietzsche oder das deutsche Elend
Szenische Fragmente aus dem deutschen Denken
2 D, 11 H, Verwandlungsdek
UA: 26.09.1992 · Das Schauspielhaus, Wien · Regie: Hans Gratzer
"Szenische Fragmente aus dem deutschen Denken": also spricht Nietzsche, der Philosoph mit dem Hammer, am Ende seines Lebens, nicht aber im Endstadium seiner feurigen Agitation über Das deutsche Elend. Dort setzt der österreichische Autor Alexander Widner ein, um den "Fall Nietzsche, dieses Wahnsinns-Leben, das im paralytischen Kollaps Genialisch-Teuflisches hervorbrachte", in einen "bösen, sehr heutigen Text" einzuschreiben. "Das Kunst-Stück gelingt auf faszinierende Weise - ist Dichtung und Wahrheit gleichermaßen, subjektive Sicht auf eines der kompliziertesten Kapitel deutscher Geistesgeschichte, das an verhängnisvollen Fehldeutungen seinesgleichen sucht und gerade deshalb der Neusicht bedarf." Das Wahnbild eines Geistes, explosiv, infernalisch, lebensgierig und lasziv, katalysiert in der Figur des Rebellen, die Joachim Bliese in der 1994 von Hans Gratzer und Thomas Birkmeir komponierten Uraufführung am Schauspielhaus Wien zu einer "faszinierenden schauspielerischen Glanzleistung" herausforderte. (Weimarer Tagespost)