Der Warteraum eines Krankenhauses. Ein Ort der zufälligen und der absichtlichen Begegnungen. Nachts. Ein Zeitpunkt zwischen heute und morgen.
Ein Reigen beginnt. Acht Menschen - acht Vergangenheiten, die in eine leere unbefriedigende Gegenwart gemündet sind. Übernächtigt und gereizt verquicken sie sich miteinander. Einige warten auf den Ausgang einer Operation, andere begegnen sich nach Jahren wieder, weil der nahe Tod es erfordert, noch andere kommen zu ihrem Vergnügen oder schlicht, um Geld zu verdienen.
Konstellationen entstehen und lösen sich wieder auf. Unterschiedlichste Paare finden sich, ein Gespräch, ein gemeinsames Spiel wird möglich, das für einen Augenblick vergessen lässt. Doch alle sind allein in ihrer Krankheit, in ihrem Leben, eine gemeinsame Vergangenheit ist lange kein Trost mehr. Emotionen liegen brach, Verlässlichkeit gibt es keine mehr, Regeln werden gebrochen und doch blitzt manchmal eine Option auf, kurzfristig. Der Reigen dreht sich weiter.
Und mitten drin sitzt die stumme Blumenverkäuferin mit einer Polaroidkamera beobachtet und dokumentiert die allgemeine Überforderung einer Nacht.
Sabine Harbeke
nachts ist es anders
ein reigen
4 D, 4 H
UA: 06.10.2006 · Nationaltheater Mannheim · Regie: Christiane J. Schneider