Dieter Kühn
Mit Flügelohren ins Dritte Reich
1. Teil: Die Horchtätigkeit des Luftspähers darf nie aussetzen
Wenn Karin Wolters von "ihrer" Eifelkuppe spricht, denkt sie nicht an Natur und Landschaft. Sie erinnert sich an ihren "Horchtrichter", und der ganze Sprachschrott des Dritten Reiches fällt ihr wieder ein: Kriegshilfsdiensteinsatz, Horchbeobachtung, Auge-Ohr-Flugmeldedienst. Vieles ist für die 71jährige Schauspielerin noch gegenwärtig, uns sie würde gern mit ihrer Tochter darüber reden: über das Gefühl, wenn die Ohren sich ablösen und in den Luftraum aufsteigen, als hätten sie Flügel, eindimensional ausgerichtet auf feinste Geräuschdifferenzen zwischen Pfadfinderbombern, Moskitos und Spitfires, viermotorigen Sterlingbombern oder zweimotorigen Wellingtons - über Gefühle und Schuldgefühle, vor allem über eine unerklärliche Verzögerung ihrer Meldung vor dem großen Luftangriff auf Köln am 15.7.1944.