Wenige Stunden, bevor er sich im schlammigen Nil aus dieser Welt stiehlt, diktiert Amenhotep seinem Zögling Seth sein Leben:
Erinnerungen an eine harte, dreckverkrustete Kindheit im "Dreckloch", an die unmenschliche Ausbeutung der Bauern durch die Steuereintreiber, an den Aufstieg ( weil er den "schönsten Po" hatte ) zum Lustknaben des Rekrutenschreibers Hori und schließlich selbst zum "königlichen Schreiber niederen Ranges", an die Liebe zum schönen, "nachtblauen" Mädchen Psut...
Und ganz allmählich steigt aus der ganzen hingeplauderten Altmänner-Erinnerung eine Liebeserklärung auf: An die Schrift, an die Kunst des Schreibens und damit auch des Erzählens, die allein die Banalität des erlittenen Lebens überhöhen kann. An das Erinnern und das Erfinden, milde ironisch verklärt...
Herbert Achternbusch
Meine Grabinschrift
2 H, 1 Dek
UA: 28.11.1996 · Münchner Kammerspiele · Regie: Herbert Achternbusch
Übersetzt in: Flemish