„meier ist hirnforscher. er weiss alles über seine krankheit, und einiges über seinen geist. meier hat 40 jahre gehirne untersucht, in händen gehalten, aufgeschnitten, fotographiert, entsorgt. meier hat ahnung vom gehirn, liebt und hasst es. er träumt vom gehirn und will es wieder vergessen. meier wird immer hilfloser. sein hirn macht nicht, was meier will. sein körper macht nicht, was meier will, seine kollegen machen nicht, was meier will, die welt macht nicht, was meier will. meier wird sterben, meier zerfällt, und was meier bleibt: seinen zerfall beobachten, seinen zerfall mitdenken, seinen zerfall mitteilen. wir erzählen davon.“
Aus einer einjährigen Begegnung mit einem schwerkranken Neurologen entwickelt der Regisseur und Autor Andreas Liebmann einen Abend für vier Schauspieler und zwei Musiker.
„Der daraus entstandene Text ist ein starkes Stück Literatur über das Verhältnis des Menschen zu seinem Hirn. Die Fallhöhe markiert der Satz, dass die Evolution den Mensch mit seinem Hirn überfordert hat, und dass das Hirn nicht dafür konstruiert ist, so lange zu leben, wie die Apparatmedizin es ermöglicht. Die Folge wird ein Planet der Dementen.“ (nachtkritik)
Andreas Liebmann
Mein prähistorisches Hirn
Sprachtomographie für ein massloses Organ
Auftragsarbeit für das Theater Freiburg
4 Darsteller, 2 Musiker
UA: 9.10.2010 · Theater Freiburg · Regie: Andreas Liebmann