17. September 2001. Vor New York ein einsames Zelt. In dem Zelt Sekretärin Schmidt und Praktikant Max. Kostengünstige Dienstreise. Der Regen pladdert schon seit Tagen, unaufhörlich. Das Meeting fiel aus, leider kam ein Attentat dazwischen. Doch Frau Schmidt hat hohe Ziele: die Plattform des WTC. Wenn doch nur der Regen nicht wäre. Und so harren sie des guten Wetters, harren im umgedrehten Zelt in einer verqueren Welt. Die Kommunikation hakt, stockt, verkrampft, verstopft und fließt. Die Erkenntnis des Schreckens erreicht sie peripher, primär sehen sie sich selbst. "Beware of the tiger, that´s me!", faucht Frau Schmidt zwei Asiaten entgegen. Und nach dem WTC zerbomben wir Disneyland, kündigt sie kichernd an. Doch Spaß versteht in solch einem Moment keiner. Das Gesagte fordert seinen Tribut. Immer wieder.
"Die Menschen in David Lindemanns Stück siezen sich und wahrscheinlich hätten sie kaum ein so inniges Verhältnis zueinander, würden sie sich duzen. Der Dramatiker hält in seinem Text die Figuren mit spitzen Fingern gegen das Rampenlicht und siehe da, in ihnen schlummern ein paar wohlvertraute Ahnherren, alte Bühnenkameraden wie Wladimir und Estragon, aber auch ein beträchtliches Quantum junger Zeitgenossen und Straßenbekanntschaften. So entstand ein wunderbares Stück zum Nachspielen, das selbst ein Nachspiel ist: Ein Nachspiel zum elften September, ein Nachspiel großartiger Vorbilder und zugleich - auf eine originäre und gelungene Weise - ein Spiel nach Worten."
(Theater heute)
David Lindemann
Koala Lumpur
1 D, 4 H, 1 Dek
UA: 19.12.2003 · Schauspielhaus Bochum · Regie: Wilfried Minks