Rose und Richie erwachen am Morgen des Lebens als platonische Einheit. Körper und Seele sind ineinander verschlungen. Aber schon bald landen sie mit einem gemeinen Knall auf dem Boden der Tatsachen. Down to earth. Und schon stürzen sie in alle Kalamitäten, die die Erde für sie bereithält.
Richie, Künstlergenie im Selbstverwirklichungswahn, ignoriert Rose und modelliert sein Alter ego, Kid Ron, den Boxer. Rose verdoppelt sich gleichfalls. Ihr Alter ego, Rose 2, tritt als Boxtrainerin aus einem Spiegel, in dem sich die ursprüngliche Rose als Schauspielerin anschaut und Rollen einstudiert.
Kaum aus dem Paradies entlassen, spaltet sich der ganze Mensch in Rose und Richie und wird sogleich auch mit sich selber uneins. Zwei Seelen kämpfen, ach, in jeder Brust. Aber den Originalen entgleiten ihre Doubles, mit den eigensinnigen Seelenteilen. Während eines irrsinnigen Konkurrenzkampfes erschießt Richie seinen Boxer Kid Ron und macht sich damit wieder zum Herrn über seine Geschöpfe. Rose 2 zählt den zu Boden Fallenden aus, während sich Rose und Richie erneut aufeinander zubewegen. Indes ist das Paradies verschlossen. Rose und Richie müssen sich endgültig draußen arrangieren. Zum Finale beginnt ein Kampf der Liebe und des Hasses.
Knock Out arbeitet mit grotesken Szenarien des zeitgenössischen Theaters und setzt darüber hinaus tänzerische und musikalische Elemente ein. Denn der Showdown der vier Hauptdarsteller wird von drei ausgeflippten Engeln, die das Spiel rhythmisch-musikalisch begleiten, karikiert und kommentiert. Alltagsjargon und Kunstsprache, Kinderlieder und Popsongs werden zu einer phantastischen Spielhandlung gemixt. Als Folie einer sehr persönlichen, einer sehr gesellschaftlichen Geschichte.
Mona Winter
Knock Out
Ein Showdown in 13 Bildern
2 D, 2 H, 3 Engel, 1 Dek
UA: 09.09.1994 · Koblenzer Jugendtheater e.V. · Regie: Mona Winter