Gloria, schlagfertig, selbstbewusst und jung, hat ein Problem: Dank der eigenwilligen Erziehung durch ihre Mutter kann sie so gut riechen wie ein Hund. Als Spürnase wider Willen ist sie ständig auf der Flucht vor frühkindlichen Erinnerungen und heiklen Gerüchen. Für Gloria ist ein Kaffee nicht nur ein Kaffee, sondern eine Reizüberflutung von achthundert Einzelnoten. Ihre Nase wittert, an welchen Krankheiten Sie leiden. Sie kann riechen, welche Gefühle Sie mit Ihrem Deo überdecken wollen. Zu schön, um wahr zu sein? Für die Protagonistin eher bittere Wahrheit, die sie in die Einsamkeit und in komplizierte Konstellationen treibt. Sie hat jedenfalls die Nase voll von ihrem Talent. Blöd nur, dass sie das Leben dennoch mit allen Sinnen genießen will. Und ehe sich Gloria versieht, steckt sie ihre Nase doch wieder in die intimsten Angelegenheiten ihrer Mitmenschen.
Gloria führt uns in die so vertraute wie unbekannte Welt der Gerüche – Patrick Süskind lässt grüßen, hat hier aber nichts zu melden. Glorias Geschichte spielt in der Gegenwart. In Zeiten, in denen wir vor allem unser audiovisuelles Wissen schärfen und Fake News an zweifelhafter Prominenz gewonnen haben, geht der Text der manipulativen Nase nach und erzählt von der fragilen Verbundenheit mit unserer Umwelt.