Vivian Bearing ist Professorin für Lyrik des 17. Jahrhunderts und ihr Fachgebiet sind die geistlichen Sonette des John Donne - und damit ist sie Spezialistin für das Thema "Leben und Tod". Vivian Bearing hat Krebs im fortgeschrittenen Stadium. Trotz ihrer fortwährenden wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der Vergänglichkeit des Daseins hat sie sich nie mit ihrem eigenen Tod beschäftigt. Die einzige Überlebenschance, die ihr Arzt Dr. Kelekian ihr bieten kann, ist eine radikale, aggressive Chemotherapie. Vivian, die vor keiner Herausforderung zurück schreckt, nimmt den Kampf auf, wohl wissend, dass sie sich damit selbst zum Forschungsobjekt der Mediziner macht. Schon bald muss sie aber erkennen, dass zwischen den "Andachtsübungen für Notfälle des Lebens" und den Gedanken über das eigene Sterben mehr liegt als "hysterische oder inauthentische Zeichensetzung". Margaret Edson hat mit Geist ein "erschütterndes, aufwühlendes Stück" geschrieben, das keineswegs als schwerverdauliches Psychodrama daherkommt. Geist zeigt, oftmals ironisch, häufig sehr humorvoll, den Konflikt zwischen Geist und Körper in einer Extremsituation. Geist, das Theaterdebüt von Margeret Edson, wurde 1999 mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet.
Margaret Edson
Geist
(Wit)
Deutsch von Frank Heibert / Maik Hamburger
3 D, 2 H, 4 St, Verwandlungsdek
DSE: 23.01.2000 · Schauspielhaus Wien · Regie: Hans Gratzer