Es ist halt - wie immer - alles nicht so einfach. Selbst als Schöpferin der Welt. Weil auch Geschöpfte ziemlich nervig sind. Und als Gaia dann die Leute schöpft und die immer mehr werden und sie nach und nach krank machen und trotzdem immer noch an nichts schuld sein wollen, weiß sie wirklich nicht mehr, was das alles soll. Die Wurzel allen Übels liegt in einer eingepflanzten Rippe, die Gaia aus Langeweile in die Erde steckt, um nach ein paar 1000 Jahren Leute ernten zu können. Und weil die Leute zwar ganz nett, aber auch nicht wirklich besonders sind, versuchen sich alle Götter mal am Leutemachen, aber irgendwie ist das nicht so wirklich einfach, und die Leute sind auch nie so richtig gut, und irgendwann wird das auch langweilig. Es gibt nur ein Problem: Die ganzen Leute gehen nicht mehr weg, im Gegenteil, sie werden sogar immer mehr. Und sie denken nicht daran, sich wieder abschaffen zu lassen. Mit großer Hartnäckigkeit und unerschöpflicher Diskussionsfreude versuchen sie Gaia davon zu überzeugen, dass sie doch selbst schuld sei an dem verheerenden Zustand der Welt (also ihrem eigenen), da sie die Leute ja schließlich erst geschaffen habe. So beschwören sie ihre Schöpferin Gaia eindringlich: „Ja gut, aber wenn wir dazu gehören, dann muss auch alles von uns dazu gehören dürfen. Dann musst du uns liebhaben, wie wir sind. Auch wenn wir so sind, dass wir dich krank machen. Das musst du dann auch liebhaben. Und dass wir uns zu selten melden. Und dass wir genau nicht das sind, was du dir erwartet hast, von deiner letzten großen Schöpfung.“
Nele Stuhlers Schöpfungsgeschichtenkomödie ist ein hinreißendes Debattierdebakel über die Genese der Menschheit und die beliebig dehnbaren und kreativ zu interpretierenden Grenzen der Eigenverantwortung.
Nele Stuhler
Gaia rettet die Welt
(Gaia rettet sich selbst)
(Oder auch:
(Wie alles so geworden ist)
Wie es ist)
(Bzw. dann auch noch:
Wie es vorher war
Und wie es zwischendurch war)
(Oder auch:
(Wie alles so geworden ist)
Wie es ist)
(Bzw. dann auch noch:
Wie es vorher war
Und wie es zwischendurch war)
Besetzung variabel
UA: 20.01.2023 · Staatstheater Nürnberg · Regie: Branko Janack