Falk Richters Electronic City ist ein Märchen aus elektronischen Zeiten. Es spielt in einem elektronischen Metropolis, einer globalen Stadt, die von der universalen Dienstleistungsindustrie beherrscht wird. Sie verlangt den flexiblen Menschen, der zwischen digitalisierter Kommunikation (immer erreichbar und immer verfügbar) und globaler Standardisierung (alles sieht gleich aus, alles schmeckt gleich) zum aufgelösten Menschen wird und der sich selbst nur noch als O oder I in wechselnden Zahlenketten zu erkennen vermag. Eine Chance, den Daten- und Kapitalströmen zu entkommen, bietet nur der Stromausfall, der Fehler im System, der hysterische Leerlauf, der dann einsetzt.
Electronic City erfindet dennoch viele Bilder und bedient sich erzählerischer Elemente, aber im Moment der Erfindung werden sie als Täuschung verworfen. Sie können das System nicht repräsentieren. Auch Falk Richters Stück repräsentiert dieses System nicht, vielmehr müßte man sagen, daß es dieses System ist." (Stephan Wetzel)
"Sturzbäche aus Worten erzeugen beim Lesen einen Sog, dem man sich kaum entziehen kann." (Tagesanzeiger)
"Richters Stück lebt von präzis beobachteten Details, es ist ein einziger Aufruf an Globalisierungs-Manager, sich entweder sofort zu verlieben und ihren Job hinzuwerfen oder sich in einer Lobby zu erschießen. Richter gelingt das Kunststück, zynisch, nüchtern und mit Resten von Romantik das trostlose Leben der Funktionseliten zu sezieren." (Berliner Tagesspiegel)
Falk Richter
Electronic City
1 D, 1 H, ein Team von 4 - 15 Darstellern
UA: 04.10.2003 · Schauspielhaus Bochum · Regie: Matthias Hartmann
Übersetzt in: Arabic, Bulgarian, Catalan, Danish, English, Estonian, French, Japanese, Portuguese, Spanish, Swedish