Anukami ist ein Junge aus Hamburg, dessen Spuren sich im Nirgendwo verlieren. Ein Pendler zwischen den Welten. Die eine Welt: seine Gang. Drogen, Spaß, Hip-Hop, Freundschaft und - Gewalt. Die andere Welt: seine Mutter. Eine Araberin, die ihre Wurzeln zwischen Euphrat und Tigris vergraben hat. Die sich ihr Leben lang bemühte, ihre Herkunft abzuschütteln. Ihren Sohn zog sie mit strengen Vorstellungen von Anstand und Moral alleine auf.
Seinen Vater hatte Anukami nie kennen gelernt. Der begab sich vor langer Zeit auf die Suche nach einem Sinn. Ohne jemals davon zurückzukehren.
Auf dem Dach eines unheimlichen Abbruchhauses trifft Anukami plötzlich einen alten Mann, der ihm fremd und doch vertraut scheint. Der ihm die Welt beschreibt und seine Sehnsucht weckt. Der Datteln isst und von Wurzeln spricht. Der seinen Namen kennt und in sein Herz sehen kann. In einer Mischung aus Faszination und Ekel sucht Anukami seine Nähe. Beim nächsten Mal will der Mann seinem Sohn endlich auch die Wahrheit sagen. Doch in dieser Nacht ist die Polizei dem Jungen auf den Fersen. Da bleibt ihm kein Weg mehr zurück. Er muss weg, alleine, mit einem Schiff, wie einst sein Vater.
Einer von uns ist eine Parzival-Überschreibung, eine Variation über Verirrungen, Heimat, Schuld und die Frage nach dem rechten Weg.
Nuran David Calis
Einer von uns
Auftragsarbeit für das Thalia Theater, Hamburg
2 D, 2 H, Jugendliche
UA: 5.11.08 · Thalia Theater, Hamburg · Regie: Nuran David Calis