Der Kurarzt Dr. Thomas Stockmann stellt fest, dass in der Stadt, in der er praktiziert, die Wasserleitung durch die von seinem Schwiegervater betriebene Gerberei verseucht wird und sich das Bad auf "verpestetem Grund" befindet. Als die Stadtverwaltung, vor allem in Gestalt seines Bruders Peter, des Bürgermeisters, der mit Hilfe der opportunistischen Presse ohne jede demokratische Kontrolle regiert, sich weigert, dem Übel abzuhelfen, protestiert er gegen den Betrug an den Heilung suchenden Kranken. Sein Kampf gilt allmählich aber immer mehr dem geistigen Morast in dem Badeort, denn er erkennt, dass aus egoistischen Gründen kaum jemand bereit ist, gegen die Missstände etwas zu unternehmen.
Im Verlauf der Handlung wird immer deutlicher, dass Stockmann auf verlorenem Posten steht in seinem Kampf gegen die Stadt. So wird er schließlich zum meistgehassten Mann der Stadt - zum "Volksfeind", dessen Haus man mit Steinen bewirft. Allerdings trägt er an dieser Entwicklung eine gehörige Portion Mitschuld, weil er sich in einen geistigen Aristokratismus versteigt.
Das Ende des Dramas, das den Badearzt in die geistige Nähe von Schiller und Nietzsche führt, ist von Ambivalenz getragen: Mut und Unnachgiebigkeit werden als positive Charaktereigenschaften Stockmanns herausgestellt, doch warnt das Stück gleichzeitig davor, sich in elitärer Weise gänzlich vom Volk abzuwenden.
Henrik Ibsen
Ein Volksfeind
Stück in 3 Akten
Nach Henrik Ibsens Et Folkefiende von Arthur Miller
(An Enemy of the People)
Nach Henrik Ibsens Et Folkefiende von Arthur Miller
(An Enemy of the People)
Deutsch von Iri Seiser
Für die Bühne bearbeitet von Arthur Miller
Für die Bühne bearbeitet von Arthur Miller
2 D, 10 H, 3 Dek
UA: 28.12.1950 · Broadhurst Theatre, New York · Regie: Robert Lewis
DSE: 05.01.1966 · Stadttheater, Saarbrücken · Regie: Willkit Greuèl
DSE: 05.01.1966 · Stadttheater, Saarbrücken · Regie: Willkit Greuèl