Angeregt durch die wahre Geschichte von Pavel Navrotsky, einem russischen Deserteur im Zweiten Weltkrieg, der sich 41 Jahre lang in einem Schweinestall versteckt hielt, schrieb Athol Fugard 1987 diese "persönliche Parabel". Aufs äußerste gequält und gepeinigt von seiner Schuld, dem Verrat an Volk und Vaterland, hat sich Pavel Navrotsky in einen Schweinestall zurückgezogen. Hier, an einem Ort außerhalb der Gesellschaft, an einem Ort des Gestanks, der Brutalität, des Eingekerkertseins, einem Ort, an dem der Verlust menschlicher Existenz droht, versucht Navrotsky seine Schuld zu sühnen. Lediglich seine Frau hält zu ihm, versucht ihm zu helfen, doch kann sie das Ausmaß seines seelischen Leidens nicht vollständig begreifen. Seine Versuche, an die Öffentlichkeit zu treten, aus seinem selbstauferlegten Gefängnis zu fliehen, die Freiheit wieder zu erlangen, finden daher nicht ihre Unterstützung. Nur aus eigenem Antrieb und eigener Kraft gelingt schließlich seine Befreiung: Das Freilassen der Schweine wird zu einem Akt der Selbstbefreiung.
Athol Fugard
Ein Stall voller Schweine
Eine persönliche Parabel
(A Place with the Pigs)
(A Place with the Pigs)
Deutsch von Jörn van van Dyck
1 D, 1 H, 1 Dek
UA: 24.03.1987 · Yale Repertory Theatre, New Haven · Regie: Athol Fugard
DSE: 05.04.1990 · Theater Greifswald · Regie: Thomas Roth
DSE: 05.04.1990 · Theater Greifswald · Regie: Thomas Roth