Rickard ist ein Loser. Durch und durch. Seine Frau ist tot, sein Sohnn hasst ihn. Tagsüber hängt er mit Kumpel Geko, einem ebenso großen Versager, in der Wohnung ab. Meistens wird gezockt, Blödsinn geredet oder man dreht Amateurpornos mit Tess. Tess ist 21 Jahre alt und träumt seit dem 12. Lebensjahr davon, Sexfilme zu drehen. Zu diesem Zweck hat sie sich eigens die Vagina verkleinern
lassen. Wenn nicht gerade gedreht wird, wird zur Euro-Dance- Mucke gefeiert, geblödelt oder gequatscht. Währenddessen sitzt Sohn Eric in seinem abgedunkeltem Zimmer und hört Noise Music, sinniert über die Welt oder widmet sich seiner Würmer-Zucht. Als Rickard und Geko eines Tages Tess beim Pornodreh mit Motorradhelm, Skimaske und Baseballschläger überraschen, wird das Trio vom zufälligerweise reinkommenden Eric gestört, was der völlig verängstigten Tess die Gelegenheit gibt, die Wohnung zu verlassen.
Doch schon am nächsten Tag kehrt sie – mit jeder Menge zu essen und zu trinken – zurück, denn die Welt da draußen ist einfach zu langweilig. Auch Eric kann Tess nicht mehr dazu bewegen zu gehen ...
A Hole in My Heart ist brutal, niederschmetternd und schonungslos offen. Die explizite Drastik, mit der Lukas Moodysson, Regisseur von Kinoerfolgen wie Raus aus Amal und Together!, die Geschichte dieser Menschen erzählt, schockiert mit nie gesehenen Bildern der Verzweiflung und sorgte bei Veröffentlichung für handfeste Skandale. Dennoch ist A Hole in My Heart, fernab jeder Provokation, zuallererst ein Film über die Liebe und die ewige Suche danach.
Lukas Moodysson
Ein Loch in meinem Herz
A Hole in my Heart
(Ett Hal i mit Hjerta)
(Ett Hal i mit Hjerta)
Deutsch von Hansjörg Betschart
1 D, 3 H
UA: 17.03.2011 · Theater Neumarkt, Zürich · Regie: Robert Lehniger