Ein Beleuchter, ein Vorhangzieher, ein Feuerwehrmann, ein Dramaturg und die Freundin des Beleuchters versuchen aus Freude an der Verwandlung in einem Stegreifspiel die erstaunliche Geschichte der „Zauberin von Buxtehude“ darzustellen, die sich im Jahre 1556 zugetragen hat. Eine Frau von hoher sozialer Stellung wurde als Hexe angeklagt und verurteilt.
Die gesellschaftlichen Unterschiede zwischen ihnen sind auch für die hier versammelten Theatermenschen ein Thema. In den Zwischenakten verschlingen sich ihre privaten Leidenschaften schließlich zu einer eigenen Handlung, die kontrapunktisch zu dem vierhundert Jahre zurückliegenden Hexenprozess steht. Beide Stränge münden ineinander, so dass offenkundig wird, in welchem Maß die Historie für die Gegenwart bedeutsam ist.
Das beherrschende Thema des Schauspiels ist die Frage nach dem Sinn des sinnlosen Leids: „Es geht uns doch um den Menschen, um dies komische Ding aus Traum und Angst, um die Mächte, die in der Seele aufstehen, wenn es über sie hereinbricht mit Not und Einsamkeit und Entsetzen und sinnlosem Leid.“ Es wird aber nicht nur gefragt und geklagt, sondern auch geantwortet.
Manfred Hausmann
Die Zauberin von Buxtehude
Schauspiel in 5 Akten
1 D, 9 H, Verwandlungsdek
UA: 14.10.1959 · Kammerspielkreis Lübeck, Buxtehude · Regie: Eberhard Möbius