Das Stück verschränkt vier Geschichten ineinander, die in Monologen und Spielszenen erzählt werden. Da ist die Frau, die zwanzig Jahre nach dem Atomunfall in ihr Land zurückkehrt, ausser den Kühen auf den Weiden ist nichts mehr wie zuvor. Da ist die Wirtin vom Rössli, Entwicklungshelfer erklären ihr, wie man strahlenarm kocht, als würde sich irgendwer von ihrer Kundschaft für Strahlen interessieren. Im Hubschrauber fliegt ein junges Paar über das zerstörte Land hinweg zum Skifahren in den Alpen, auf dem Rückflug muss der Hubschrauber notlanden. Und da ist der Mann in seiner Wohnung, der sich weigert, bei der Katastrophenhysterie mitzumachen.
MANN IN DER WOHNUNG Gau? Sie wollen einen Gau machen? Und wann wollen sie den machen? Also diese Woche ist sehr schwierig. Alles voll bei mir. Nächste Woche, nein. Das heisst Mittwoch nachmittag von drei bis halb fünf, wenn das geht für Sie. Wie lange braucht denn so ein Gau? Aha, verstehe, dann geht das am Mittwoch natürlich auch nicht. Schade.
„Geniessen Sie ein Dampfbad im Kühlturm“, so wirbt ein Atomkraftwerk für einen Betriebsbesuch. Da stehe ich im grenzenlosen Halbdunkel von vierzig Grad heissem Wasserdampf, zugegeben, so ein Betriebsbesuch ist ein Erlebnis. Interessanter ist nur noch, sich auszumalen, was passiert, wenn so ein Ding in die Luft geht.
Gerhard Meister
Gerhard Meister
Die leuchten in der Nacht
2 D, 2 H
UA: 17.03.2010 · Theater Marie mit dem Theater Tuchlaube, Aarau, dem Schlachthaus Theater Bern und dem Theater Winkelwiese, Zürich · Regie: Nils Torpus