Es ist gepackt. Eine Familie zieht um. In Übersee wird Frank, der Vater, arbeiten und Claudia, seine Frau, wird selbstverständlich mit ihm gehen. Auch ihr fast volljähriger Sohn Andreas wird mit übersiedeln und lässt, wie sie, sein bisheriges Leben in der alten Welt zurück. Von Tina, seiner ersten großen Liebe, muss er sich jetzt verabschieden.
Hoffnung liegt in der Luft und über Bergen aus Kisten und Gepäck. Und auch ein Hauch von Abschied durchweht die leergeräumte Wohnung und umstreicht bedeutungslos gewordene, aussortierte Erinnerungen.
Tina, bald verlassen, sieht die Sache realistisch. Andreas ist im Kopf schon vielmehr dort als hier. Claudia duscht, Frank sinnt. Alles scheint bereit und abgeschlossen; das Leben hält für einen Augenblick lang inne, da klopft es...
Vor der Tür steht Romy. Romy ist Franks Vergangenheit, längst passé. Romy Vogtländer war Vaters erste große Liebe. Lange bevor sich Claudia und Frank kennen lernten, heirateten, eine Familie gründeten und Andreas geboren wurde.
Romy weiß, was war und was ihr wichtig ist. Sie liebt Frank. Sie kehrt zurück und fordert Frank auf, sich seines Schwurs zu erinnern: Ich werde dich immer lieben! Romy kennt keine Gnade! Frank beginnt zu lügen, stottert: Könnte, dürfte man es tatsächlich wagen... zu denken -? Alles ist verpackt und vieles wäre möglich! (Ankündigung des Burgtheaters, in dessen Auftrag Die Frau von früher entstanden ist.)
Roland Schimmelpfennig
Die Frau von früher
3 D, 2 H
UA: 12.09.2004 · Burgtheater (Akademietheater), Wien · Regie: Stephan Müller
Übersetzt in: Arabic, Catalan, English, Esthonian, French, Italian, Japanese, Korean, Norwegian, Portuguese, Rumanian, Russian, Serbian, Slovakian, Slovenian, Spanish, Swedish