Es beginnt alles mit einem kleinen Wunder. Mitten in Dhaka, Hauptstadt von Bangladesch, im 'Deutschen Klub' trifft Peter Vischer, gescheiterte Existenz ohne jede Perspektive, auf Rudolf Klaase, einen alten Freund seines Vaters, und erhält unerwartet eine Chance für einen beruflichen Wiedereinstieg. Klaase will ihn als Geschäftsführer für seine in Hamburg ansässige Firma einstellen .... Grund für Klaases Entscheidung ist sein 'Bauch-Gefühl', das ihm sagt, dass dieser junge Mann noch etwas vor sich hat – und mit seinem Bauch ist der erfolgreiche Geschäftsmann sein Leben lang gut gefahren. ...
Was sich dann allerdings innerhalb der nächsten Wochen in Hamburg in den Geschäftsräumen der Firma 'Powerclothing' abspielt, lässt uns als Beobachter hilflos zuschauen, wie radikal ein solcher Wiedereinstieg misslingen kann. Vischer, voller Elan und ungeheurer Hoffnung auf Gelingen und Glück, missdeutet bis zuletzt die Worte und Gesten seines Chefs und seiner untergebenen Mitarbeiterinnen und erkennt endlich als Letzter, wie er wieder einmal voll gegen die Wand fährt. Und diesmal gibt es kein Zurück mehr: Vischer greift zur letzten Möglichkeit, sorgfältig und mit der Kraft des Verzweifelten nimmt er einen radikalen Plan in Angriff.
Während wir einem Gescheiterten beim Scheitern zuschauen, wirft der Autor Andreas Marber ganz nebenbei einen Blick auf ein Wirtschafts-System, das solche Opfer leicht verschmerzt. Schließlich ist jeder ersetzbar. Und der Blick ist nach vorn gerichtet, niemals zurück. (Ankündigung des Thalia Theaters Hamburg)
Andreas Marber
Die Beißfrequenz der Kettenhunde
Auftragsarbeit für das Thalia Theater Hamburg
3 D, 4 H
UA: 06.10.2007 · Thalia Theater, Hamburg · Regie: Stephan Kimmig