Im Heim Silbertanne ruht die braune Brut. Altersschwach senil frönen sie der Erinnerung und schwelgen in vergangenen Hitlerzeiten. Wörns, Führungsmitglied Rechtsgesinnter und Leiter dieses Heims, päppelt wichtiges Gedankengut. Doch Bruton und Eigenrauch, die Investoren, planen anders. Bewohntes Eigentum verdrängt politische Gesinnungspflege. Wörns will kampflos hier nicht gehen, stellt die Armee seiner Geronten auf. Pfleger Mirko ist den Alten lieb und teuer, liebt selbst aber auch das junge Fleisch. Caro ist die Auserwählte, des Feindes Bruton Tochter. Kritisch hinterfragendes Geschöpf. Gesinnungswankend Susann, 24, die von rechts nach links im Kreis sich dreht. Schlussendlich aber in den Dienste Brutons tritt. Zum Showdown trifft man sich im Heim, gegessen wird Kalbsbraten und Kartoffelgratin: Festtagsmenü. Mirko setzt dem Druck ein Ende, ihm zum Opfer fallen Bruton und die Silbertanne. Im Krieg zerbombt durch starken Willen. Auf den Trümmern aber geht das Leben weiter.
Der Autor hat mit seinem Stück Deutsche Oper ein Stück braun-deutsche Gegenwart eingefangen. Kunstvoll komponiert er Sprache und Inhalt zu einem beeindruckenden Opus und mischt in die düstere Gratwanderung zwischen Nationalismus und Kapitalismus allerfeinste ironische Untertöne.
Marcus Braun
Deutsche Oper
3 D, 6 H, Verwandlungsdek
frei zur UA