Im Dorf hat es einen Selbstmord gegeben. Beim Ausschachten des Grabes entdeckt der Totengräber den Stein der Weisen, aber das weiß nur der Zuschauer. Der Totengräber fügt diesen Stein in seine Mineraliensammlung ein. Es ist Fasching, das Dorf feiert; die ständige Feindlichkeit wird jetzt versucht, in Humor zu kleiden. Alle Figuren sind kostümiert. der Bürgermeister säuft, obwohl er schon zwei Herzinfarkte hatte. Dann ereignet sich der dritte Infarkt, aber der Bürgermeister steht auf und geht nach Hause. Das Ereignis der Unsterblichkeit wird sich jetzt in mehreren Versionen wiederholen.
Ein bedeutender Arzt erscheint im Dorf, um der Sache auf den Grund zu gehen. Er hat einen großen Nerv für Versuche, da er bereits während des 2. Weltkrieges in Polen Versuche an Menschen vornahm. Der einheimische Arzt hat Selbstversuche unternommen und alle überlebt. Der Faschistendoktor will auch und stirbt sofort. Jetzt ist klar: Man muss aus diesem Ort sein.
Man baut Hotels, der Tourismus kommt, ein zweites Lourdes entsteht. Plötzlich werden Menschen des Orts von Militärs verschleppt. Der Präsident der USA, der UdSSR und der Papst nehmen die Positionen der Verschleppten ein.
Es kommt zu Friedensverhandlungen. Da aber keine Einigkeit erzielt werden kann, planen beide Seiten den Ernstfall. Die Raketen werden in die Startpositionen gebracht, der Countdown läuft. Doch der Totengräber, der die Schnauze voll hat, zerhaut den Stein der Weisen und den Rest der Sammlung. Alle sterben, Leichen häufen sich auf der Bühne und der Totengräber sagt: "Frieden".
Franz Helm
Der Stein der Weisen
Ein endliches Volksstück mit Prolog, 3 Akten, 1 Nachsatz und Gesang
6 D, 13 H, St, Verwandlungsdek
UA: 11.10.1989 · Staatstheater (Kleines Haus), Darmstadt · Regie: Wolf-Dietrich Sprenger