2002 misshandeln drei junge Männer den 16-jährigen Marinus. Die kahlrasierten Täter schlagen auf ihr schwächeres Opfer über Stunden hinweg ein und töten es schließlich durch einen Sprung auf den Hinterkopf. Es gibt erwachsene Zeugen, die nicht eingreifen. Täter und Opfer kennen sich, sie kommen alle aus demselben Dorf in der Uckermark. Der "Mordfall Potzlow" wurde in der Öffentlichkeit schnell als rechtsradikale Gesinnungstat eingestuft. Die Gewalt der Tat aber beginnt nicht in dieser Nacht; sie findet sich fortwährend in den Lebensgeschichten der Beteiligten und deren Familien: 1942 im Umgang mit den polnischen Fremdarbeitern, in den 90er Jahren im Umgang mit den "neuen" Fremden. Sowohl die Familie der Täter als auch die des Opfers sind in der Dorfgemeinschaft nie wirklich angekommen. Über die Montage der verdichteten Gesprächsprotokolle versucht "Der Kick", die Biografie hinter der Tat sichtbar werden zu lassen.
Gesine Schmidt, Andres Veiel
Der Kick
1 D, 1 H
UA: 23.04.2005 · Theater Basel · Regie: Andres Veiel
DSE: 24.04.05 · Maxim Gorki Theater, Berlin · Regie: Andres Veiel
DSE: 24.04.05 · Maxim Gorki Theater, Berlin · Regie: Andres Veiel
Übersetzt in: Albanian, Catalan, Croatian, Czech, English, French, Japanese, Polish, Russian, Spanish, Usbek