Money makes the World go around - und wer Geld hat, hat auch die Macht in einer Spaß-, Freizeit- und Konsumgesellschaft. Sonja hat die Spielregeln kapiert und ihre eigene unternehmerische Lebensphilosophie daraus abgeleitet.
Sonjas Produkt heißt käufliche Liebe, ihr erster Kunde Gerhard Sollmann. Sein Produkt ist das gerade neu eröffnete Einkaufszentrum in der Stadt, "siebzigtausend Quadratmeter Genußlandschaft", "ein Erlebniskontinent", ein "Jahrhundertprojekt". Erika Handsam, Sonjas "guter Geist von nebenan", erkennt ihn sofort, als er wieder mal als Kunde im Hausflur aufkreuzt. Erika, arbeitslos und ohne Lebensperspektive, wittert ihre große Chance...
Sollmanns Fassade bröckelt, er sitzt in der Falle. Und Erika wird zur Furie, die notfalls auch über Leichen geht, um an das Ziel ihrer ganz persönlichen Wünsche und Begierden zu gelangen.
In achtzehn grotesken Szenen führt Robert Woelfl die Maximen und das Selbstverständnis einer Leistungsgesellschaft ad absurdum, in der "Gerechtigkeit" nun mal einfach "nicht vom Himmel fällt".
"Dem Herz die Arbeit, den Händen die Liebe ist eine Reflexion über den Kapitalismus und sein Heilsversprechen, über die Gier nach körperlicher Sättigung und die Erfüllung durch Liebe, oder was uns als solche erscheint. Was wir einfordern, ist das Recht auf jemanden, der uns füttert, der uns liebt und der uns Arbeit gibt."
(Robert Woelfl)
Robert Woelfl
Dem Herz die Arbeit, den Händen die Liebe
3 D, 2 H, Verwandlungsdek
UA: 12.01.2001 · Schauspiel Leipzig · Regie: Claudia Bauer