Sechs Jahre dauert das für manche schon. Tag für Tag sind sie ein Teil im Reich der Tiere. Die Kostüme hinterlassen Spuren, doch die Schauspieler verschwinden in den Rollen. Federlos und fellfrei sind sie unsichtbar und austauschbar. Identifikationen geben ihnen Antilopen, Ginsterkatzen, Marabus. Prachtvoll kostümiert erzählen sie von der List des Löwen und der Gutmütigkeit des Zebras. Von
Machtergreifung und Willkür. Dem Scheitern des Siegers und des Verlierers.
Roland Schimmelpfennig verknüpft die Fabel mit dem Jetzt und Hier. Erzählt davon, wie List erfolgreich starke Netze webt, wie Gutmut Stillstand bringt. Wie Löwen sich in Spiegeleier und Antilopen sich in Toasts verwandeln. Wie das Qualitative Opfer der Willkür und das Profane Sieger des Geschmacks sein kann. Und wie schnell ein jedes Netz auch wieder reißen kann.
In einer faszinierenden Mischung aus Bühnenspektakel und Kammerspiel offenbart Das Reich der Tiere die Mechanismen der Macht und die Doppelbödigkeit des Sieges. Denn auch der Erfolg hat immer eine Kehrseite.
Roland Schimmelpfennig
Das Reich der Tiere
Trilogie der Tiere II
2 D, 4 H, Verwandlungsdek
UA: 1.09.2007 · Deutsches Theater, Berlin · Regie: Jürgen Gosch
Übersetzt in: Czech, English, French, Spanish, Swedish