Die türkischstämmige Familie Dogan hat gerade ihren Familienvater beerdigt. Mitten in die Trauer platzt die Nachricht von dem Brandanschlag auf ein türkisches Wohnhaus in Mölln. Drei Menschen verbrennen, zwei von ihnen sind Kinder. Das Jahr 1992 ist grausam für Minderheiten, Deutschland erlebt die massivsten rassistischen Ausschreitungen seit dem Ende des 2. Weltkriegs.
Der Verlust des Vaters Murat Dogan, der zur ersten Generation der Gastarbeiter aus der Türkei gehörte, hat die Familie tief getroffen. Gemeinsam versuchen die drei erwachsenen Kinder mit ihrer Mutter die Trauer zu bewältigen. Und das Erbe. Denn Murat hat seiner Familie ein millionenschweres Logistik-Unternehmen hinterlassen. Doch die Hinterbliebenen sind sich uneinig, wie das Unternehmen weitergeführt werden kann. Vor dem Hintergrund des Brandanschlags und zahlreicher Neonazi-Aufmärsche taucht die Frage auf, ob Deutschland noch sicher ist. Die Fragen nach Heimat, Identität, Familie, Zusammengehörigkeit und Selbstbestimmung führen unter dem aufkeimenden Rassismus in der „fremden Heimat“ zu starken Auseinandersetzungen, bei denen jedes Familienmitglied seine Position hinterfragen und zu einer Haltung finden muss.
Unter Verwendung dokumentarischer Elemente rund um die tragischen Ereignisse von Mölln beschreibt Nuran David Calis die angstvolle Zerreißprobe der fiktiven Unternehmerfamilie Dogan.
Nuran David Calis
Das Erbe
6 D, 5 H, Stat.
UA: 23.11.2023 · Münchner Kammerspiele · Regie: Pinar Karabulut