Gerhard Roth
Dämmerung
Stück in 10 Szenen
6 D, 7 H, 1 K, 1 Dek
UA: 07.10.1978 · Steirischer Herbst (Vereinigte Bühnen), Graz · Regie: Fritz Zecha
In diesem Theaterstück schildert Gerhard Roth eine Gruppe Kleinbürger, die sich zum Leichenschmaus im Garten eines Gasthauses treffen. Reden werden gehalten - oder auch wegen Trunkenheit des Redners nichts -, es wird gegessen, wahllos getrunken, gestritten, werden Bosheiten ausgetauscht. Gerhard Roth erzählt von der Verlogenheit dieser Menschen, von ihrer Sprach- und Gefühllosigkeit. Es gibt kein Verständnis füreinander, auch kein Aufeinandereingehen, denn das würde das Einverständnis mit sich selbst voraussetzen. Auch Liebe ist nicht mehr möglich, allenfalls geile Erregung oder Vergewaltigung. Die Ehefrau leidet unter der Kälte des Mannes, doch seine Geliebte ebenfalls. Es gibt noch andeutungsweise wenigstens ein Verstehen-Wollen, aber: "Das Verstehen verschlimmert alles in mir", sagt eine der Figuren. Dem Autor geht es darum, "das Leben von in sich selbst gefangenen Egozentrikern grotesk darzustellen, die aus sich selbst heraus nicht mehr leben können. Sich selbst und dem Mitmenschen fremd, sind sie weniger als die Schatten ihrer selbst. Sie dämmern dahin." (Ekkehard Schönwiese)