"Wir sind nicht für unser kleines, persönliches Glück geboren, denn wir sind nicht lose, unabhängige Einzelwesen, sondern Glieder einer Kette, und wir wären, so wie wir sind, nicht denkbar ohne die Reihe derjenigen, die uns vorangegangen sind."
Wer hat sie nicht gelesen, wer liebt sie nicht, die Buddenbrooks, die kesse Tony, die auf Druck ihres Vaters den verhassten Hamburger Geschäftsmann Grünlich heiratet und dabei Schiffbruch erleidet. Oder das ungleiche Brüderpaar Thomas und Christian Buddenbrook, ersterer ein strebsamer Kaufmannssohn, der in die Fußstapfen seines Vaters tritt und das Geschäft übernimmt, letzterer ein glückloser Hallodri und Hypochonder. Die Geschichte von Thomas Manns Jahrhundertroman enthält wunderbare Charaktere und dramatische Konflikte, doch sie ist im selben Maße auch eine Geschichte vom Kaufen und Verkaufen. Die Buddenbrooks sind nicht nur eine Familie, sondern auch ein Unternehmen und müssen als ein solches geführt werden. Wie in kaum einem anderen Text klafft hier der tiefe Widerspruch zwischen dem lebendigen, ausufernden Organismus Familie und dem einschneidenden Diktat der Ökonomie - ein Widerspruch, an dem die Familie zerbricht. (Ankündigung des Thalia Theaters Hamburg)
John von Düffel gelingt es, die zentralen Motive des großen Familienromans zu fassen - kompakt genug für eine Darstellung auf der Bühne, komplett genug, um den Roman einzufangen. Die großen Charaktere der Buddenbrooks stehen als Bühnenfiguren allemal für sich.
John von Düffel, Thomas Mann
Buddenbrooks
Nach dem gleichnamigen Roman
Für die Bühne bearbeitet von John von Düffel
Für die Bühne bearbeitet von John von Düffel
5 D, 11 H, (Doppelbesetzungen möglich), 1 K, Verwandlungsdek
UA: 03.12.2005 · Thalia Theater, Hamburg · Regie: Stephan Kimmig