Altes Zürcher Bürgertum, zerfallende Biographien, heimisches Geld. Eine Old Lady blickt auf ihr von materiellen Sorgen unbeschwertes Leben zurück: In den 30ern residierte sie mit ihrer Familie in einem herrschaftlichen Anwesen am Zürichhorn - dem heutigen Museum Bellerive.
Der Stoff basiert auf Lebenserinnerungen von Mitgliedern eines Zweigs der Familie des Autors und Regisseurs Andreas Liebmann. Die Cousine seines Vaters ist im heutigen Museum Bellerive aufgewachsen, das ihr Vater, ein Zürcher Seidenhändler, hatte bauen lassen. Das Bellerive ist ein herrschaftliches Anwesen mit separaten Eingängen für Bedienstete, einer großen Marmortreppe für gesellschaftliche Auftritte und einem Männersalon für zigarrenrauchende Stützen einer nervösen Gesellschaft. Wegen des Krieges zieht die jüdische Familie nach Amerika, wo sie später heimisch wird und ihren Reichtum in Eigentumswohnungen und lebenslange Absicherung verwandelt. Der Vater und Hausbesitzer aber kehrt noch Anfang der 40er Jahre nach Zürich zurück, wo er in seinen selbst gebauten Mauern mit Blick auf den See stirbt.
Die 90jährige Grand Dame lebt noch heute in New York. Ihr Geld bewahrte sie vor der Erwerbsarbeit, von der sie lapidar sagt: »I tried it once, but I didn't like it«. Ein nostalgischer Trip ohne Vergangenheit.
Das Hörspiel war im Sommer 2015 im Rahmen der von Barbara Weber veranstalteten Reihe zu "Grey Gardens" im Theater der Künste Zürich in Kombination mit einem Live-Auftritt von Peter Liebmann (Andreas Liebmanns 84jähriger Vater) am Cembalo als Performance zu erleben.