In einer Bierhalle sitzen Blöde Wolke, Ich, der schreibt, und Susn an einem Tisch. "Blöde Wolke" ist Erich und Erich ist "Blöde Wolke". Und er tut das, was man beim Trinken eben tut: er redet. Blöde Wolke steigt mit der größten Frage alle Zeiten ein: der Frage nach dem Sinn des Lebens. Aber er negiert sie: Man lebt, das reicht, was soll man nach dem Sinn fragen, leben an sich ist der Sinn. Er selbst, so Blöde Wolke, würde auf Fragen oder Kommentare anderer nur mehr mit "ja" antworten - zumindest im niederbayrischen Bräustüberl, weil dort sowieso niemand etwas versteht. "Ich" gegenübersitzend sprudelt es aber aus ihm heraus: Eine ganze Assoziationskette über Sprachkritik, über das Nichts, über Trinker und Niederbayern kaskadiert über seine Tischnachbarn - genauso spielerisch und genauso tiefsinnig, wie Kneipenmonologe nun einmal sind. Und Ich antwortet hin und wieder mit "ja". Ansonsten tun Susn und Ich das, was man beim Trinken eben auch tut: sie schweigen. Am Ende reicht ein Satz samt einem "ja", um ihre ganze Geschichte zu erzählen.
Achternbusch reichen bei diesem Kabinettstück wenige Striche, um den gesamten Kosmos eines Kneipenabends einzufangen - tiefgründig, ironisch, substantiell.
Herbert Achternbusch
Blöde Wolke
2 D, 5 H, 1 Dek
frei zur UA
Übersetzt in: French